©  Lars Wehrmann

Gästeparlament auf Juist

Einzigartig, innovativ und ganz besonders!

Das Gästeparlament auf Juist

Im Jahr 2013 fiel die Entscheidung: Juist will ein Gästeparlament aufbauen. Ein was? Man kennt ja die politischen Parlamente: Vom Bundestag bis auf die kommunale Ebene zu Gemeinderäten. Es geht darum, dass die gewählten Vertreter und Vertreterinnen der Allgemeinheit zu verschiedenen Themen diskutieren. Und Entscheidungen treffen, die zum Wohle aller sein sollen.

In leicht abgewandelter Form hat Juist nun also neben dem Gemeinderat als politisches Parlament auch das Gästeparlament. Hier kommen die Vertreter und Vertreterinnen der Gäste zu Wort, um über Wünsche, Ideen und Kritik zu diskutieren.

Das ist eine komplett innovative und einzigartige Idee. Gäste einzubeziehen, das ist nichts Neues, aber ein Gästeparlament zu gründen und so derart offen in den Dialog mit Gästen zu gehen – Das hat Juist zuerst gemacht. Die kleine Nordseeinsel hat ein Vorbild für Kommunikation zwischen Gästen und Einheimischen geschaffen. So werden transparent und ehrlich auch schwierige oder kritische Themen angesprochen.

Abstimmen und Entscheidungen treffen kann das Juister Gästeparlament allerdings nicht, denn formal gesehen ist das Gästeparlament ein Beirat des Gemeinderates und macht Vorschläge und sammelt Ideen.

Pro Jahr findet so ein Treffen vor Ort statt zwischen den Mitgliedern des Gästeparlaments und Vertreter*innen der Insel (zum Beispiel Gemeinde- / Kurverwaltung, Einzelhande, Reederei Frisia, Juist-Stiftung), um einen offenen Dialog zu führen.

2014 fand dann also das erste Treffen des Gästeparlaments statt und von dann an gab es ein jährliches Meeting, immer im vierten Quartal.

Ein Teil des Gästeparlaments werden

In jeder Amtsperiode sind 10 Plätze im Gästeparlament zu vergeben. Die Gästeparlamentarier können ebenfalls für die folgende Amtszeit wiedergewählt werden. Drei Jahre dauert eine Amtsperiode hierbei.

364 Menschen haben sich in 2013 für das erste Gästeparlament beworben.

Bei all diesen Bewerbungen wurden die möglichen Mitglieder in verschiedene Sparten angeordnet:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Wohnort
  • Familienstand
  • Neugast / Stammgast

Ziel dieser Einordnung war es, dass die 10 Plätze im Gästeparlament möglichst mit Menschen besetzt wurden, die verschiedene Sichtweisen haben und unterschiedliche Erfahrungen mitbrachten. Dies sollte über eine Verteilung anhand der Wohnorte, Alter, Geschlechter sowie weiterer Faktoren sichergestellt werden.

Das Los entschied pro Sparte für ein neues Mitglied sowie eine*n Ersatzkandidat*in.

Die Kernpunkte des Gästeparlaments auf Juist

Die jeweiligen Kernthemen des Jahres und ein Protokoll der entsprechenden Sitzung wurden als „Juister Erklärung“ veröffentlicht und dem Gemeinderat sowie weiteren Akteur*innen auf der Insel vorgelegt.

Wiederkehrende Themen des Gästeparlaments waren zum Beispiel:

  • Juist soll als autofreie Insel bestehen und erhalten bleiben.
  • Das Haus des Kurgastes soll durch eine Renovierung attraktiver gemacht und so die Schlecht-Wetter-Angebote und Veranstaltungen hervorgehoben werden.
  • Der Alte Bahnhof am Ortseingang als wichtige Sehenswürdigkeit soll erhalten und verschönert werden.
  • Nachhaltiger Tourismus auf Juist wird ausdrücklich gewünscht.
  • Es soll versucht werden, die Anzahl der Zweitwohnungen auf der Insel zu begrenzen.
  • Ein wichtiges Ziel soll es sein, Dauerwohnraum zu schaffen.

Die Informationen, Ansichten und Vorschläge des Gästeparlaments dienten als Grundlagen für Beratungsvorlagen für die politischen Ausschüsse auf der Insel sowie für zahlreiche Verbesserungen und Veränderungen auf der Insel.

 

Das Gästeparlament wurde 2020 nicht mehr verlängert.