Ingo Cremer klingt, als würde auch als Erwachsener noch eine gehörige Portion Kind in ihm stecken. Er lacht gern und viel, und während er erzählt, wird sofort klar, dass er seine Arbeit liebt und die Juister Kids auf ihrem Weg in die Zukunft mit Herzblut unterstützt. Ingo Cremer leitet das Projekt "KlimaWerkstatt Juist."
Um Ihnen ein wenig Hintergrundwissen zu geben: das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt durch das Förderprogramm Nationale Klimaschutz Initiative (NKI) finanziert. Die Inselgemeinde Juist möchte mit dem Projekt „KlimaWerkstatt“ vor allem den Juister Kindern und Jugendlichen die Chance geben, sich außerschulisch "sinnvoll und kreativ" zu beschäftigen. In einem noch gemeinsam zu gestaltenden Jugendraum im Dorfgemeinschaftshaus sollen sich die Kids bald in freier, ungezwungener Atmosphäre austauschen. Das Programm gestalten alle gemeinsam aktiv mit.
Warum die KlimaWerkstatt nach Juist gekommen ist, ist irgendwie klar. Juist setzt sich seit Jahrzehnten mit Projekten wie der Kinder Uni oder der CO2-Minderung für das Klima ein. Als „KlimaInsel“ möchte die Inselgemeinde bis 2030 klimaneutral werden. Auf einer Insel wie dem schmalen Töwerland ist die Klimakrise präsenter und erlebbarer als auf dem Festland, manche von Ihnen wissen das sehr gut. Durch Extremwettereignisse wie Sturmfluten und langfristige Veränderungen wie dem steigenden Meeresspiegel kommt es zum Beispiel zu Abbrüchen. Unsere Insel ist langfristig durchaus in Gefahr, wenn nichts unternommen wird.
Mit der KlimaWerkstatt entwickeln die Juister Kids durch individuelle, kreative und persönlichkeitsstärkende Workshops und Aktionen, zunehmend ein Verständnis für die Bedeutung der Klimakrise. Vor allem lernen sie, was jede/r Einzelne und alle gemeinsam dagegen tun können. Dabei entwickeln sie das Programm immer mit. "Der Spaß soll natürlich an erster Stelle stehen", sagt Ingo Cremer. Das sei ganz wichtig. Die KlimaWerkstatt ist eine Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren, unabhängig von Schule und (Sport-)Vereinen.
Durch Corona war es in den letzten Monaten gar nicht so leicht, das Programm weiter zu führen. Dennoch gab es Aktionen, wie zum Beispiel ein Ferienprogramm in den Herbstferien, bei dem die Jugendlichen an der Raumgestaltung im Dorfgemeinschaftshaus gefeilt und verschiedene "Jugendorte" auf der Insel besucht haben. In der Jubi Juist haben sie in einem "Upcycling Workshop" ein „klima-freundliches“ Sofa aus Paletten gebaut.
In der Inselschule gibt es seit November eine KlimaWerkstatt AG, in der die Kids erfahren, was Ernährung mit dem eigenen Energielevel zu tun hat oder, dass Nähen, Handarbeit und Reparieren statt wegwerfen durchaus cool und vor allem nützlich sein können. Neben den Möglichkeiten, sich in Theater, Film, Musik oder Literatur auszudrücken, lernen sie auch, Websites oder Spiele selbst zu programmieren. Viele Jugendliche haben den Wunsch geäußert Gemüse anzubauen. Im neu entstehenden Schulgarten werden sie im Frühjahr zum ersten Mal selber säen und ernten.