Sabine zog bei Vollmond und von Südwesten heran. Letzteres sei ein Glück für Juist gewesen, sagt Heino Behring, den Sie alle als unseren erfahrenen Wattführer kennen. Mit Sicherheit gehört er auch zu den Menschen, die Juist und das Meer ringsherum besser verstehen als jeder andere.
„Sabine war ein gewaltiges Sturmtief, das aus dem Atlantik zu uns herüberzog“, erklärt Heino. „Wenn das Tief aus dem Südwesten kommt, geht es an uns vorbei Richtung Osten. Viel schlimmer hat es deshalb dieses Mal Schleswig-Holstein und Dänemark erwischt.“ Juist hatte also Glück im Unglück.
Ein paar Schäden gibt es zu vermelden, jedoch nichts, was Heino als besonders schlimm einstufen würde. Am Bill und an der West- und Südwestspitze hätte es einiges an Sand weggerissen. Auf der Straße zur Domäne Bill stand auf Höhe des Klärwerks das Wasser. Im Hafen, dort wo die Fahrräder parken, trat das Wasser etwas über und das Seezeichen im Hafen lugte nur noch zaghaft aus dem Wasser, so, als ob es seinen festen Untersatz auf dem Pier gar nicht gäbe. Im Segelhafen ist ein Boot unter gegangen, die Rettungsgesellschaft hat es schon geborgen. Im Ort selbst hat Sabine keine Spuren hinterlassen.
Heino erläutert, was an diesem Sturm problematisch war: „Ein Orkantief über vier Tage ist schon ungewöhnlich. Auf die erste Sturmflut folgte gleich eine weitere. Die erste Sturmflut holt sich das, was sich in einem Jahr aufgebaut hat. Danach geht es an die Reserven. Darum hatten wir mit der Windrichtung Südwest wirklich Glück.“
Heino wirkt dennoch nachdenklich. Er beobachtet das Wetter schon lange und sagt, dass eine solche Dimension und die Auswirkungen schon selten sind. Es verändert sich etwas, das ist für ihn glasklar erkennbar.
Wenn Sie das nächste Mal bei uns sind, schauen Sie doch einmal bei einem von Heinos Vorträgen vorbei. Er hat soviel zu sagen, weil er soviel erlebt hat und ist ein echter Experte auf seinem Gebiet. Er erzählt auch, dass ihn ein Radiosender vor Beginn des Sturms um eine Einschätzung gebeten hat. Er lag goldrichtig damit. Manchmal wundert er sich dann über sich selbst.
Tipp: Vortrag und/oder Wattwanderung bei Heino mitmachen. Es lohnt sich sooooo sehr.
PS: Ja, ich gebe es zu: Ich bin ein großer Heino-Fan. Das ist jetzt nicht ganz objektiv. Ist ok. Oder? ;-)