Viele Menschen zieht es an Orte, an denen andere Urlaub machen. Das ist auch auf Juist so.
Kein Wunder - das Leben auf „der schönsten Sandbank der Welt“ bringt durchaus einige Annehmlichkeiten mit sich, die das Festland so nicht bieten kann.
Die Tasche schon morgens für den ganzen Tag packen, weil man vor dem Abend eh nicht nach Hause kommt? Auf Juist ist das nicht nötig. Die stressigen Alltagsroutinen vom Festland spielen hier schnell keine Rolle mehr. Kurze Wege, Natur und Strand bringen ganz automatisch Entschleunigung in den Tag. Selbst in der turbulenten Hochsaison findet sich immer ein ruhiges Plätzchen auf der Insel, wo man ganz allein ist und zur Ruhe kommen kann.
Gäbe es irgendwann keine Menschen mehr, die sich für ein Leben auf Juist entscheiden, wäre es mit dem Tourismus schnell vorbei. Das wissen auch die Juister Arbeitgeber und viele von ihnen bemühen sich bereits, Benefits für ihre Angestellten anzubieten (Unterkunft, Verpflegung, Vergünstigungen etc.). Die Corona-Pandemie sowie der schon länger andauernde Fachkräftemangel (insbesondere im Bereich Gastronomie/Hotellerie) führen allerdings dazu, dass aktuell nahezu alle Betriebe auf Juist noch offene Stellen zu besetzen haben.
Wie kann es gelingen, Juist im Vergleich zu anderen Orten so attraktiv zu machen, dass sich insbesondere junge Menschen dafür entscheiden, herzuziehen? Das ist eine große Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt. Neben den Arbeitsbedingungen spielen auch das Gemeinwesen und die sozialen Angebote vor Ort eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zum Festland sind diese Angebote nicht einfach da, sondern müssen in der Regel selbst organisiert werden. Dazu braucht es Menschen, die Lust haben sich zu engagieren und Interesse daran haben, ihr Lebensumfeld aktiv mitzugestalten.
Diese Menschen zu finden, ist ein Hauptanliegen des Projektes „Lebendiges Juist“, das nun seit knapp 2 Jahren auf der Insel läuft. Ziel des Projekts, über das wir bereits berichtet hatten, ist das Miteinander der Insulaner auf Juist zu stärken, sowie Angebote zu schaffen, die den gegenseitigen Austausch und die Gemeinschaft fördern. Aktuelle Aktionen sind zum Beispiel ein Integrationskurs für Geflüchtete aus der Ukraine, der SchuKi-Garten (Schul- und Kitagarten) oder die Jugend-Disko.