Es ist schon interessant, dass unser kleines Eiland für uns Juistliebhaber*innen „die große Freiheit“ bedeutet. Weil wir hier so sein können, wie wir sind. Weil wir uns ein klein wenig abgeschieden fühlen können vom Rest der Welt. Weil der Strand so weit und unendlich ist und weil wir uns hier sicher fühlen.
Nie hätten wir gedacht, dass diese Weite eines Tages aus ganz anderen Gründen so wichtig werden würde, wie im letzten Sommer, als viele Festlandstrände so überfüllt waren, dass teilweise ein Ampelsystem eingesetzt werden musste. Bei uns auf Juist gab es das nicht und wird vermutlich auch nicht von Nöten sein. Thomas Vodde, Marketingleiter und Nachhaltigkeitsbeauftragter auf Juist nennt folgende Gründe dafür:
„1. Ein Zuwachs an Gästezahlen ist nicht möglich, da in den letzten Jahren keine wesentlichen Bettenkapazitäten hinzukamen.
2. Ein Tagestourismus wie auf dem Festland ist nicht möglich und auf Juist als tideabhängige Insel mit ca. 30.000 Tagesgästen im Jahr ehr schwach ausgeprägt. Daraus ergibt sich, dass sich die Situation im Coronajahr 2020 wie in den Vorjahren dargestellt hat und jeder Gast viel Platz am Strand genießen konnte. So war die große Freiheit - und damit auch das Gefühl von Sicherheit - auch in 2020 auf Juist erlebbar. So wird es auch in diesem Jahr werden, da sich die Voraussetzungen nicht geändert haben. Da haben wir auf Juist einfach Glück.“
Und wie geht es sonst bei uns auf dem Töwerland? Wir haben bei Stefan Danzer, dem Vorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga auf Juist, und dem bekannten Gastronom Axel Rippe nachgefragt.
Stefan Danzer vom Hotel Achterdiek will weiterhin positiv in die Zukunft schauen. Ihm persönlich gehe es gesundheitlich nach wie vor gut, sagt er, doch manchmal könne man sich über Aussagen von Politikern doch mehr als wundern. So geschehen, als Kanzleramtsminister Helge Braun kürzlich zum Besten gab, dass „die Biergärten im Sommer vielleicht wieder geöffnet würden“. Nun ja, was soll man davon halten, fragt Stefan Danzer, der wie die gesamte Juister Hotellerie und Gastronomie so gut wie möglich dafür gesorgt hat, dass Sie, unsere Gäste, wieder sicher nach Juist reisen können. Trotz aller Maßnahmen könne natürlich niemand dafür garantieren, „dass sich auf Juist niemals jemand etwas einfangen wird“, meint Danzer.
Der bekannte Juister Gastronom Axel Rippe schließt sich dem an. „Wir stehen in den Startlöchern“, so sagt er, und hofft möglichst bald wieder loslegen zu dürfen. Die Hygienekonzepte, die die Gastronomie auf Juist im ersten Jahr der Pandemie erarbeitet hat, haben sich als funktionsfähig und erfolgreich erwiesen. „Auch in der Hochsaison haben wir es ganz gut hinbekommen, trotz der Beschränkungen alle Gäste gut bewirten zu können. Mehr als parat zu stehen und darauf zu hoffen, dass wir bald wieder Publikum empfangen dürfen, können wir im Moment nicht tun“, sagt Rippe.
Wie alle Hoteliers und Gastronomen wünscht er sich für die Zukunft einen verlässlicheren und sicheren Stufenplan zur Wiedereröffnung. „Wir benötigen mehr Vorlaufzeit für Mitarbeiter*innenplanung und Wareneinkauf,“ erklärt er. „Bei der letzten Öffnung hatten wir dafür gerade mal drei Tage Zeit.“ Dennoch, das alles wäre zu verkraften, solange es überhaupt irgendwann wieder losgehen kann, denn, da sind sich wohl alle einig: „Das Schlimmste wäre sicherlich eine erneute Schließung nach der Wiedereröffnung für mich und meine Kolleg*innen.“
Wie jedes Jahr im Winter haben viele Hoteliers, Pensions-, Ferienwohnungsbesitzer und Gastronomen den unfreiwilligen und längeren Stillstand dazu genutzt Renovierungsarbeiten umzusetzen und den Betrieb zu verschönern. Für Sie, liebe Gäste, bedeutet das, dass Juist sozusagen noch schöner sein wird, wenn Sie die Insel das nächste Mal besuchen werden. Falls Sie jetzt gleich losbuchen möchten, machen Sie es! Sollte Corona dazwischenfunken, gibt es sicherlich eine Lösung dafür.